Bindungsmuster und Beziehungen

Der bekannte Psychologe Paul Watzlawick äußerte sich einmal: „Man kann in der Wahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein.“
Dieser Satz beschreibt die enorme, prägende Verantwortung der engsten Bezugspersonen im frühen Kindesalter.
Denn: Wie wir die Bindung zu Mutter und Vater erlebt haben, prägt unser Leben nachhaltig.

Durch eine gute Bindung lernen wir uns selbst zu regulieren (lies meinen Artikel https://iris-albert.de/selbstregulation/ ). Wir lernen Vertrauen in Beziehungen zu haben und entwickeln ein gutes Gespür für uns selbst.
Sei es für unser Körpergefühl oder ein gesundes Autonomiegefüge (gesunde Abgrenzung – was heißt das?).

Inneres Kind

Was bedeutet eigentlich „Bindung“?


Als Bindung bezeichnet man ein lang anhaltendes, emotionales Band zu ganz bestimmten Personen, die nicht beliebig austauschbar sind. 

Die früheste Bindung erleben Kinder zu der Mutter. Die Forschung geht derzeit davon aus, dass Gedächtnisbildung und die Formung psychischer Muster bereits ab dem 3. Schwangerschaftsmonat, also im Mutterleib, beginnt.
Föten reagieren durch die direkte körperliche Verbindung bspw. bereits auf Freude, Stress oder Überforderung der Mutter. Sie reagieren auf körperliche und emotionale Veränderungen.

Prägend ist im weiteren Verlauf die Geburt.

  • war es eine natürliche Geburt?
  • war es ein Kaiserschnitt?
  • durfte das Baby gleich zur Mutter?
  • wie hat die Mutter auf ihr Baby reagiert (dabei spielt die innerliche Haltung eine sehr große Rolle)?
  • war es eine Frühgeburt?
  • war das Baby krank und musste sofort versorgt werden?
  • war es eine schwierige Geburt? usw.

Verläuft eine Geburt positiv ist es ein bestärkender Prozess und ein tolles Erfolgserlebnis für Mutter und Kind. 
Leider bleiben aber auch traumatische Erlebnisse nicht aus, die bereits im Neugeborenen Spuren hinterlassen können. 

Die ersten 18 Monate entscheiden, ob das Kind im späteren Leben eine gute Beziehungsfähigkeit erlangt und seine Affekte angemessen regulieren kann. 
Geht die primäre Bezugsperson, traditionell die Mutter, feinfühlig und verlässlich mit den Wünschen des Kindes um, so wird es ein „Urvertrauen“ entwickeln.
Dieses Urvertrauen lässt uns Beziehungen unvoreingenommen und positiv eingehen. Es trägt dazu bei Selbstbewusstsein und -sicherheit zu entwickeln.
Das Kleinkind lernt im Laufe seiner Entwicklung Gefühle (im positiven Sinne) zu bewerten und zu kontrollieren. 

 

Bindung und Beziehungen

Also: Ob du eine gute Anbindung erlebt hast, ist sehr wichtig für deine Beziehungen in deinem Erwachsenenleben.

Hast du kein Urvertrauen entwickeln können, auf Grund mangelnder gesunder Bindung, wird sich das auch auf deine heutigen Beziehungen auswirken.

Es gibt vier verschiedene Bindungstypen:

Sichere Bindung:

positive und zugewandte Grundhaltung, entspannt Kontakt herstellen, verleihen ihren Gefühlen Ausdruck.

Unsicher-vermeidende Bindung:

auffälliges Kontakt-Vermeidungsverhalten, überabgegrenzt, starkes Bedürfnis nach Autonomie, Angst vor Nähe, wenig Zugang zum eigenen Körper und Gefühlen, sehr rational.

Unsicher-ambivalente Bindung

Große Angst das Bedürfnis nach tiefer Verbundenheit niemals erleben zu dürfen,
Bei Trennung massiv verunsichert, sind hin und her gerissen zwischen dem
Bedürfnis nach Nähe und gleichzeitigem Ärger auf die Bezugsperson, mangelndes
Vertrauen und Verlustangst.

Desorganisierter Bindungsstil

ein desorganisierter Bindungsstil ist in der frühen Kindheit durch eine tiefe Furcht vor der Bezugsperson entstanden. Bindungs- und die Überlebensreflexe wurden ständig gleichzeitig aktiviert. Die Ängste sind so groß, das keine Verhaltensstrategie in bildungsrelevanten Stresssituationen erlernt werden konnte.
Die Folge ist Kontrollverlust.


Auf Wikipedia kannst Du dazu die Bindungstypen für Kinder einsehen. 
Diese kannst du 1 zu 1 auf dein Erwachsenen-Ich übertragen. Denn es hat sich nichts geändert! https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie 

Bindungsmuster sind veränderbar!

Obwohl Bindungsmuster sehr fest sitzen, lassen sie sich verändern. Der erste Schritt dazu ist sich dieser Prägungen bewusst zu werden. Mögliche Methoden die ich dir in meiner Praxis anbiete sind:

  • Glaubenssätze hinterfragen und verändern
  • Systemische Therapie
  • Innere Kind Arbeit
  • Autonomietraining/ Selbstintegrations-Aufstellung
  • Körperpsychotherapie
 

Hast du Probleme in deiner Partnerschaft oder mit Freunden? Ich unterstütze dich gerne, eine wertvolle und erfüllte Beziehung zu dir und somit auch zu anderen zu führen.

 

Ich wünsche dir eine schöne Vorweihnachtszeit und erholsame Feiertage. 

Bis dahin. 🙂

Ganz herzliche Grüße Iris Albert