Woher kommt eine geringe Selbstachtung?


Die ersten Lebensjahre sind prägend

In den ersten Lebensjahren bist du emotional und körperlich von deinen Eltern abhängig: Du konntest noch nicht für dich selbst sorgen und brauchtest deine Eltern bzw. Erziehungsberechtigte (siehe auch https://iris-albert.de/entwicklungstrauma-heilen/). 
Du musstest dich an die Regeln deiner Eltern halten und diese befolgen. Diese Anpassung und Unterordnung war überlebensnotwendig für dich.

Die ersten 3 Jahre sind dabei sehr prägend, aber auch die Jahre bis zum Teenageralter hinterlassen Spuren, Verhaltensmuster und Prägungen.
In dieser Zeit deiner Entwicklung hast du gelernt, die Kritik deiner Eltern und Erzieher bezüglich deiner Fehler und Schwächen zu übernehmen und hast angefangen dich selbst für deine Fehler und Schwächen, deiner vermeintlichen Unvollkommenheit, zu verurteilen. 

Erst haben die Eltern gesagt, was du nicht tun solltest und was schlecht ist, später verinnerlichst du die Worte und sagst dir selbst: Das tut man nicht. Das ist schlecht. Du solltest das nicht tun. Du solltest so oder so sein. Ich bin dumm. Ich bin zu langsam. Ich bin es nicht wert….

Schließlich glaubst du was deine Eltern sagen. Und so glaubst du auch, dass du nicht in Ordnung bist so wie du bist.

Hast du diese Äuserungen schon mal gehört?

  • Was hast du dir nur dabei gedacht?
  • Aus dir wird nie was?
  • Heul nicht rum, du musst stark sein!
  • Wie kann man nur so blöd sein?
  • Pass doch auf, du Tollpatsch!
  • Du bist stinkfaul!
  • Ich wollte immer einen Jungen, nie ein Mädchen!
  • Du warst ein Unfall!
  • Du bringst mich noch ins Grab!
  • Du bist ein böses Kind!
  • Du bist undankbar!
  • Du bist so blöd! usw.
Mutter schimpft

Irgendwas stimmt mit mir nicht!

Je öfter du solche Worte gehört hast, umso mehr hattest du den Eindruck, etwas müsse mit dir nicht stimmen.

Aber nicht nur die Worte, sondern auch das Verhalten der Eltern dir gegenüber haben tiefe Spuren hinterlassen.

Abweisende Gesten, böser oder genervter Gesichtsausdruck, keine Umarmungen, unfreundlicher Ton vielleicht sogar bis hin zu körperlicher Gewalt.

So dachtest Du: wenn ich in Ordnung wäre, dann würden doch meine Eltern nicht so mit mir reden oder so mit mir umgehen. 
Also muss mit mir etwas nicht stimmen! 
Kinder glauben natürlich, dass sie schuld wären, sie wissen leider nicht, dass ihre Eltern eigentlich das Fehlverhalten haben. 

Du hast diese Ablehnung und Abwertung so sehr verinnerlicht, dass du heute als erwachsene Frau immer noch daran glaubst und deine vermeintliche Unvollkommenheit gar nicht erst in Frage stellst.

Deine selbstabwertenden Gedanken fühlen sich ebenso richtig und zu dir gehörig an wie deine Arme und Beine.

Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass deine Selbstablehnung ungerechtfertigt sein könnte? 

Und das viele Gebote und Verbote deiner Eltern heute für dich als erwachsene Frau nicht mehr sinnvoll und nützlich sind?!… und schon gar nicht ist es sinnvoll, dass Du dich für „das Nicht-Einhalten“ der Gebote selbst bestrafst und beschimpfst.

Deine einzigen „Fehler“ und „Schwächen“ bestanden als Kind darin, dass du die Spielregen der Erwachsenen nicht kanntest oder du nicht so warst wie deine Eltern dich haben wollten.

Durch die Androhung von Liebesentzug oder tatsächlichem Liebesentzug bist du davon ausgegangen unvollkommen und nicht gut genug zu sein, um geliebt zu werden.

Wir behandeln uns im Inneren so, wie uns unsere Eltern früher behandelt haben!

Viele Menschen kommen sich ihr ganzes Leben lang unvollkommen und minderwertig vor, haben das Gefühl , mit ihnen stimme etwas nicht.

Entweder resignieren sie und fühlen sich deprimiert, oder aber sie versuchen Tag für Tag zu der Person zu werden, die sie glauben, sein zu müssen, um sich endlich selbst akzeptieren zu können und um endlich von anderen akzeptiert zu werden.

Die Auswirkungen einer zu geringen Selbstachtung

  • Angst- und Panikgefühle
  • Depressionen, Hilflosigkeit, Scham und Schuldgefühle, Ärger über sich selbst und andere.
  • Überempfindlichkeit, sich verletzt, angegriffen und gekränkt fühlen.
  • Mangelendes Selbstbewusstsein, Schüchternheit.
  • Eifersucht, Verlustangst, Klammern.
  • Perfektionsstreben, krankhaftes Streben nach Erfolg.
  • Immer Recht haben wollen, alles besser wissen, auf andere herabschauen, andere geringschätzig behandeln, arrogant sein.
  • Stress – berufliche Probleme.
  • Beziehungsprobleme

Wie lerne ich mich selbst zu achten?

Hör auf dich selbst zu beschimpfen

Worte zu gebrauchen wie: dumme Kuh, du bist so dumm, wertlos, ein Nichts, eine Versagerin, hässlich, du kannst nichts, dir kann man nichts anvertrauen, dir kann man nichts zutrauen.

Trenne dein Verhalten von deiner Person

Wenn du dich mit einem Verhalten identifizierst, so glaubst du: ich bin eben so! Und dann bist du auch angreifbar. Also, wenn du etwas Unüberlegtes getan hast, heißt das noch lange nicht, dass du eine dumme Frau bist. Ein Fehler den du begehst ist nur ein Fehler. Die Vergangenheit und die Zukunft sind davon nicht betroffen und schon gar nicht du als komplette Person.

Lobe dich regelmäßig für Dinge, die du gut machst.

Damit sind keine große Heldentaten gemeint. Es geht um die vielen kleinen Dinge in deinem Leben, in deinem Tag.

Notiere dir 10 Eigenschaften und Verhaltensweisen, wegen derer du dich häufig verurteilst und ablehnst.

Dann nimmst du dir jeden einzelnen Punkt deiner Liste vor und sagst wohlwollend mit einem Lächeln: „Auch wenn ich manchmal….(setzte hier deine Eigenschaften ein), verzeihe ich mir das. Ich bin liebenswert, auch wenn ich nicht perfekt bin.“

Schreibe mindestens 10 positive Eigenschaften und Verhaltensweisen von dir auf.

Zum Beispiel: Ich kann gut zuhören, ich bemühe mich, andere zu achten, ich bin hilfsbereit, ich sorge gut für meine Kinder, ich habe einen tollen Modegeschmack, ich arbeite sorgfältig, ich bin verlässlich, ich gebe gerne, ich bin fleißig, ich bin mutig, ich bin eine gute Geschichtenerzählerin, ich bin kreativ, ich bin humorvoll, ich bin liebevoll usw.

Bitte vergleiche dich nicht mit anderen (siehe dazu auch meinen Artikel Selbstliebe)

Schließe Frieden mit deinem Körper

Suche nach den körperlichen Merkmalen, die dir gut gefallen und bedanke dich dafür.
Akzeptiere die Körperteile oder Regionen die zu dir gehören, dir aber nicht gefallen. Es gibt dich nur in dieser Ausstattung und Kombination.
Du bist einzigartig und wundervoll. Dein Körper ist dein Gefäß des Lebens, ohne ihn wärst du gar nicht hier.
Bedanke dich bei ihm, dass er jeden Tag eine so tolle Leistung für dich erbringt.
Das er alles mitmacht. Egal was es auch immer ist, er gibt sein Bestes.

 

In meinem nächsten Artikel geht es um das Thema „negative Gedanken“ und wie sie uns manipuliern!

Je nach dem wo du dich deiner Selbstenfaltung befindest, ob am Anfang oder 
mittendrin, mit meinem Seminar zum Inneren Kind oder 
mit meiner Frauen-Aufstellungsgruppe, die sich einmal im Monat ab Oktober trifft, biete ich dir die Möglichkeit deinen Selbstheilungsprozess in Gang zu setzten oder ihn zu intensivieren. 

Ich freue mich, wenn du mit mir in Kontakt trittst und ich dich persönlich kennen lernen darf.


Ich wünsche dir einen wundervollen Tag und freue mich immer über Feedback zu meinen Artikeln.

Herzlichst Iris Albert „Der Herzenspfad für Frauen“