Wie Sprache auf uns wirkt.
„Werde Gestalterin deines Lebens“ ist eine Blogartikel-Serie, in der ich dir Anregungen zum Nachdenken, Tipps und Übungen vermittle.
Sie helfen dir, dein Leben selbst zu gestalten. Augenscheinlich sind es nur kleine Tipps und Übungen – und doch hast du damit die Möglichkeit Denk- und Verhaltensweisen zu ändern.
Heute gehe ich speziell auf unsere Sprache ein. Sie enthält oft versteckte negative Wörter. Wenn du anfängst, dir bewusst zu werden, was du den ganzen Tag redest und was andere Menschen sprechen, merkst du erst, wie das auf dich wirkt.
Wer ist „man“?
Ist dir schon mal aufgefallen, dass viele Menschen über sich von „man“ sprechen?
„Man kann ja nicht alles auf einmal machen“!
„Man will ja auch mal entspannen“!
„Man ist eben müde nach dem langen Arbeitstag“!
Wie ist das bei dir? Sprichst du über dich von „man“? Wer ist denn eigentlich „man“? Es ist doch sinnvoller, über sich selbst in der ICH-Form zu sprechen. Oder?
Das Wörtchen „man“ distanziert dich: von dir selbst! Es entsteht eine Distanz zu Gefühlen, Bedürfnissen und klaren Aussagen. Versuche in den nächsten Tagen bewusst hierauf zu achten wie du sprichst und wie andere über sich reden. Je öfter du darauf achtgibst, umso merkwürdiger wird sich das Wort „man“ für dich anhören.
Ersetze selbstbewusst „man“ durch „ICH“. Damit übernimmst du Verantwortung für deine Gefühle und Bedürfnisse. Es wird vielleicht erst ganz ungewohnt für dich sein, doch es lohnt sich auf jeden Fall. Denn es bringt dich näher zu dir selbst.
Ich "muss" einen Scheiß!
Ebenso ähnlich verhält es sich mit dem Wörtchen „muss“!
Wenn du was musst, so hast du keine andere Wahl! Du bist also der Situation ausgeliefert. Ist das denn so?
Ich muss für die Familie kochen..(sonst)
Ich muss einkaufen..(sonst)
Ich muss zur Arbeit gehen..(sonst)
Ich muss staubsaugen, bügeln, die Kinder abholen..(sonst)
Ja, was passiert sonst? Du musst einen Scheiß! Du darfst die Dinge erfüllen oder nicht. Du hast immer die Wahl.
Ja, aber…! (Noch so ein Wörtchen!)
Ja, aber ich muss doch arbeiten, kochen, sauber machen, die Kinder abholen usw.
Das geht doch gar nicht anders!
Ich sage dir, es liegt daran, wie selbstbestimmt du dein Leben gestaltest und wie viel Verantwortung du gewillt bist zu übernehmen. Dann brauchst du auch nicht mehr das Wörtchen „muss“!
Nehmen wir das Beispiel „ich muss einkaufen“:
Was passiert, wenn du sagst, ich „darf“ oder „kann“ einkaufen? Dann übernimmst du die Verantwortung für dein Handeln oder Nichthandeln. Entscheidest du dich, nicht einzukaufen, dann gibt es evtl. heute Abend kein frisches Obst oder kein Brot.
Du trägst somit die Konsequenzen aus deinem Nichthandeln.
Dennoch hast Du die Wahl. Da es oft schwer erscheint, die Verantwortung zu übernehmen, übergeben viele Menschen diese und wenn es nur an das Wörtchen „muss“ ist.
Probier es aus! Wie fühlt es sich an?
Deine Haltung zu den Gegebenheiten, erlauben dir eine andere Sicht auf die Dinge und geben dir ein Gefühl von Selbstachtung.
Immer – Alle – Keiner – Nie
Immer – Alle – Keiner – Nie sind Verallgemeinerungen und Generalisierungen.
Wenn meine Tochter zu mir sagt: „IMMER nimmst du mir das Handy weg!“, dann werde ich sauer und fühle mich ungerecht behandelt.
Warum? Es stimmt schlichtweg nicht!
Verallgemeinerungen sind im Allgemeinen ungerecht. 🙂
Benutzt du Verallgemeinerungen? Und wenn ja, was löst es in deinem Gegenüber aus? Eckst du vielleicht damit an? Wie fühlt sich das an?
„Immer bist du müde, schlecht gelaunt, genervt!“
„Nie hast du Zeit!“
„Alle haben es besser als ich!“
„Du kommst immer zu spät!“
In solchen Äußerungen steckt jede Menge Konfliktpotenzial.
Das lässt sich vermeiden, wenn du eine Situation differenzierter betrachtest.
Gib auch deinem Gesprächspartner eine Chance und weise ihn oder sie auf Verallgemeinerungen hin.
Diese sind so in unserem Sprachgebrauch integriert, dass es uns leider nicht mehr bewusst ist. Und doch reagieren wir auf sie.
Wie sieht jetzt eine differenzierte Sprache aus? Beispielsweise:
„In letzter Zeit warst du öfters müde, geht es dir gut?“
„Ich würde gerne etwas Zeit mit dir verbringen. Ich hatte den Eindruck du bist sehr beschäftigt diese Woche.“
„Diese Woche kamst du dreimal zu spät zum Essen, hast du viel Arbeit?“
Das hört und fühlt sich doch ganz anders an.
Hinter einer Verallgemeinerung steckt meistens ein eigenes Bedürfnis, welches von Anderen nicht wahrgenommen wird.
Mit differenzierter Sprache fühlt sich der Gesprächspartner gesehen und wertgeschätzt, und du selbst hast die Möglichkeit deine Bedürfnisse zu äußern.
Vorsicht! Nicht nur im Dialog mit anderen Personen, sondern auch in deinem inneren Zwiegespräch, kommen Verallgemeinerungen vor.
Deine innere Stimme sagt:
“Ich stelle mich immer so blöd an“!
„Keiner versteht mich!“
„Nie bekomme ich was auf die Reihe“!
So richtig demotivierend und klein machend. Wie wäre es stattdessen mit:
„Ab und zu bin ich verpeilt.“
„Heute versteht meine Freundin mich nicht“
„Ich kann mich jetzt nicht konzentrieren, ich versuche es später“.
Schon besser. Jedes Wort, jede Formulierung erzeugt Wirkung.
Deine Aufgabe für diese Woche. „Achte auf die Worte: „man“, „muss“ und die Verallgemeinerungen. Es lohnt sich!“
Na ja, „man“ „muss“ ja nicht „alles“ mitmachen! 🙂
Klar, „man“ hat eine Wahl! 🙂
Bis zum nächsten Artikel „Werde Gestalterin deines Lebens“!