Lebe SELBST-bewusst nicht SELBST-los!

 

„Leben wie ein Baum,
einzeln und frei,
doch brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht.“
Nazim Hikmet

Was dieses Zitat beschreibt, ist unser Wunsch selbstbewusst und selbstbestimmt, in Verbundenheit zu anderen Menschen, unser Leben zu vollbringen.

Aufstellungsseminar

Wie kannst du selbstbewusst, ja selbstbestimmt und frei sein und gleichzeitig deinem Bedürfnis nach Verbundenheit zu anderen Menschen nachgehen?

Wie kannst du alten Ballast aus deiner Kindheit loslassen und dein Leben gestalten, genau so, wie es dir gefällt?

Was haben körperliche Erkrankungen, psychische Störungen und Ängste mit Symbiosemustern aus deiner Kindheit zu tun und warum halten sie dich von einem selbstbestimmten Leben ab?

In diesem Artikel werde ich näher darauf eingehen. Ich werde dir die Begrifflichkeiten Autonomie und SELBST erklären. Und dir eine Methode vorstellen, wie du nicht länger Selbstverrat begehst, sondern dich SELBST achtest. Du kannst dich aus alten und neuen Abhängigkeiten lösen und dir nahe sein.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und doch ein Individuum.

Menschen sind Einzelwesen und soziale Wesen zugleich. Wir haben das Bedürfnis dazuzugehören und wir sind zugleich einzigartig. Wir zeichnen uns durch unsere Besonderheiten und Eigenarten aus, haben eine unverwechselbare Charakteristik, Individualität, eine individuelle Existenz.

Was leider oft passiert, ist, dass wir genau diese Einzigartigkeit, welche so bereichernd ist, im Verbund mit Anderen zurückstellen, ja bis weilen sogar verlieren. Wir verlieren uns selbst! Gehen eine Symbiose mit dem Gegenüber ein und glauben fest daran, dass wir ganz klar bei uns sind. Und verwechseln es oft mit Liebe oder dem Seelenpartner.

Wir passen uns an, erfüllen die Bedürfnisse des anderen mehr als unsere, verausgaben uns für Anerkennung und Liebe oder gehen gleich auf Abstand. Ein weiteres Merkmal einer Symbiose ist zum Beispiel: Liebe und Abneigung zugleich für eine Person zu empfinden. Das ist im Übrigen ganz gleich, ob das der Partner, die Eltern oder die Kinder sind.

Wie kannst du nun selbstbewusst, ja selbstbestimmt und frei sein und gleichzeitig deinem Bedürfnis nach Verbundenheit zu anderen Menschen nachgehen? Wie dein Leben gestalten, genau so, wie es dir gefällt?

Der Schlüssel dazu ist die Innere Autonomie.

In Wikipedia finden wir eine brauchbare Definition zur Autonomie:
„Als Autonomie (altgriechisch αὐτονομία autonomía ‚Eigengesetzlichkeit‘, ‚Selbst Ständigkeit‘, aus αὐτός autós ‚selbst‘ und νόμος nómos ‚Gesetz‘) bezeichnet man den Zustand der Selbstbestimmung, Unabhängigkeit (Souveränität), Selbstverwaltung oder Entscheidungs- bzw. Handlungsfreiheit.“

Ein hoher Grad an Innerer Autonomie herrscht vor:

  • wenn ich unabhängig in meinem Urteil von den Meinungen anderer bin;
  • wenn ich Widerfahrnisse (Ereignisse die ich nicht beeinflussen kann) hinnehmen kann ohne mich oder die Welt dabei in Frage zu stellen;
  • wenn ich einen eigenen (inneren) Raum besitze;
  • wenn ich mir meiner eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Überzeugungen bewusst bin und, so weit wie möglich, mich nach diesen orientiere, statt mich von fremden Erwartungen und Überzeugungen bestimmen zu lassen.

Autonomie bedeutet nicht Autarkie, also, von anderen ganz unabhängig zu sein oder die anderen gar nicht zu brauchen.
Autonomie bedeutet sich selbst bewusst sein und sich eigenständig zu entscheiden: Ob ich nun ja oder nein zu einer Person, einer Meinung oder einer Situation sage und das ganz ohne ein schlechtes Gewissen, Schuld oder Scham dabei zu empfinden.

Der Schlüssel zu einem erfüllten Leben liegt in der Fähigkeit zur inneren Autonomie.
Und diese kannst du erreichen, wenn du mit deinem SELBST verbunden bist und nicht länger in Symbiosen mit anderen lebst.

Innere Autonomie – durch ein starkes SELBST

Die innere Autonomie setzt ein starkes SELBST voraus.
Was ist unser SELBST?

Das SELBST gehört zur Grundausstattung eines jeden Individuums und kann nicht verloren gehen.
Als SELBST werden unsere authentischen Bedürfnisse, unsere eigenen Wahrnehmungen, unsere Fähigkeiten verstanden. Also das was uns einzigartig macht.
Das SELBST hat die Fähigkeit, sich abzugrenzen ohne Schuldgefühle, es hat seinen Wert in sich, unabhängig davon was es leistet. Wenn es irgendwo auf der Welt bedingungslose Liebe gibt, dann bei unserem Selbst. (Dr.Ero Langlotz)

Das SELBST begleitet uns von der Wiege an. Leider kommt es häufig vor, dass durch Kindheits- oder gar Traumaerfahrungen die Verbindung zu dem eigenen Selbst verloren geht oder noch gar nicht hergestellt wurde.
Vielleicht wurde das SELBST auch von der Familie abgesprochen, oder es wurde gesagt, es sei falsch und unwert. Also, wir seien falsch und verkehrt!
Dann suchen wir die Verbindung in der Symbiose, weil wir uns nicht mit uns SELBST identifizieren können. Wir lehnen unser SELBST ab. Manchmal sind sogar Teile unseres SELBST von uns „abgespalten“, weil wir nicht anders als über Verdrängung mit Verletzungen umgehen konnten.
Und so versuchen wir das entstandene Loch zu stopfen, indem wir eine „Symbiose“ eingehen (mit Eltern, Kindern, Partnern). In der Symbiose suchen wir in Anderen das, was wir in uns selbst nicht fühlen können.
Und unterscheiden nicht mehr zwischen Eigenem und Fremdem. Das kann unter anderem zu Burnout, psychischen Problemen bis hin zu körperlichen Beschwerden führen.

Unser SELBST kann sich erst wieder entfalten, wenn wir lernen, den Unterschied zu zwischen Symbiose und Autonomie zu sehen.
Wenn wir üben, innere gesunde Grenzen zu setzen.
Denn nur durch innere gesunde Grenzen können wir in eine gleichgewichtige Verbindung mit anderen eintreten, in der wir uns nicht verlieren.
Wir fangen dann an, zwischen den Bedürfnissen, Überzeugungen, Wahrnehmungen von Gefühlen von uns und unserem Gegenüber zu unterscheiden. Und hören auf zu verwechseln was anderen und uns guttut.

Das ermöglicht uns in der Folge Identität, Wachstum und Selbstregulation. Wir sind dann Kapitän auf unserem eigenen Boot!

Für den Aufbau eines heute starken, wahren SELBST, kommt es darauf an, abgespaltene Bestandteile wieder zu integrieren. Dazu gehören, das SELBST, das Innere Kind und je nach dem auch das Körper-Selbst (darauf gehe ich speziell in einem anderen Artikel ein).

Die Erlangung von innerer Autonomie führt über folgende Stufen:

  • Symbiosen aus der Kindheit und auch mit heutigen Bezugspersonen auflösen.
  • Dem Bewusstmachen und das „Entkoppeln“ negativer Kindheitserfahrungen/ Traumata im HIER und JETZT
  • Integration aller Selbst-Bestandteile (SELBST, Inneres Kind, Körper-selbst)
  • Dem Bewusstwerden über die wahren eigenen Wünsche und Grenzen
  • Dem Üben von Autonomie

Ein erster Schritt zu deinem SELBST und damit auch einem glücklichen selbstbestimmten Leben, ist also das Auflösen von Symbiosen mit der Herkunftsfamilie, sowie mit aktuellen Bezugspersonen.

Die Methode der „Systemischen-Selbst-Integration“ bietet hier ein erfolgreiches Therapiekonzept. Dr. Ero Langlotz, Arzt für Psychiatrie, hat die Methode „Systemische-Selbst-Integration“ entwickelt. Er hat in vielen Bereichen der Psychotherapie und Traumatherapie große Erfolge mit der Selbst-Integrations-Therapie erzielt.
Diese Methode biete ich dir in meiner Praxis, als Einzeltherapie an. 
Am besten ist es natürlich, diese erfolgreiche Methode selbst zu erleben.

Schau auch hierzu unter: Selbst-Integrations-Aufstellung

Wenn du neugierig geworden bist, dann bleib dran. In dem Folgeartikel werde ich die Themen Symbiose, Wut und Aggression bei fehlender Abgrenzung beschreiben, die Methode der Systemischen-Selbst-Integration erläutern, sowie erklären was das Körper-Selbst ist, im Zusammenhang mit körperlichem Trauma.

 

Bis dahin. 🙂

Ganz herzliche Grüße, Iris Albert